Die Jahre 1681 bis 1836

1681

Für das Amt Steinheim wird ein neues Salbuch ("Rothes Buch") angelegt. Ihmzufolge leben in Bieber 151 Einwohner in 30 "Herdstätten", und zwar 25 "Männer", 24 "Weiber", 53 "Söhne" und 49 "Töchter".

1695

Der seit 1684 hier wirkende Pfarrer Johann Baptist Götz stirbt und wird im Chor der Kirche begraben. Sein Nachfolger Dr. Hieronymus Harnisch legt regelmäßig geführte Kirchenbücher (Taufen, Eheschließungen, Sterbefälle) an. Die Eintragungen gehen bis zum Jahr 1649 zurück.

1699

Johannes Becker wird als Schulmeister in Bieber erwähnt.

Um 1700

In Bieber bestehen mehrere Leinwebereien, die hauptsächlich von aus Wallonien zugewanderten Einwohnern betrieben werden.

1701

Mit dem Bau einer neuen Kirche wird begonnen. Ein erhaltener, im heutigen Kirchturm eingemauerter Türsturz mit der Jahreszahl 1701 gibt wohl das Jahr für den Anfang der Bauarbeiten, die von Schultheiß Nikolaus Wolff nachhaltig betrieben werden, an.

1719

Nach über 35jähriger Amtszeit, während der er sich besondere Verdienste um den Neubau der Kirche erwarb, stirbt Schultheiß Johann Nikolaus Wolff. Sein Grabstein hat sich bis heute in der westlichen Außenmauer der katholischen Kirche erhalten.

1727

57 Einwohner Biebers besitzen als Markgenossen Rechte in der Biebermark (in Offenbach 110, in Mühlheim 76, in Lämmerspiel 19).

1735

Eine Krankheitsepidemie ("Dyssenterie") wütet im Dorf. 33 meist junge Einwohner, das ist etwa ein Zehntel der Bevölkerung fallen ihr zum Opfer.

1743

Im Österreichischen Erbfolgekrieg ziehen französische Truppen durch Bieber. In der Schlacht bei Dettingen unterliegen sie den verbündeten Österreichern und Engländern. Der Bieberer Pfarrer Johannes Lipps, der als Feldgeistlicher dabei war, stirbt zwei Tage später an den Folgen einer Verwundung.

1744

Kavallerie eines bretonischen Regimentes überwintert im Dorf.

1758

Lehrer Hieronymus Meid unterrichtet die 30 Bieberer Schulkinder in einem Zimmer seines Hauses. Viele Eltern können das erforderliche Schulgeld nicht zahlen. Im Winter bringt jedes Kind täglich Holz mit, um den Ofen heizen zu können.

1772

Nach einer amtlichen Aufstellung müssen 35 Einwohner mit Wagen und Zugtieren unentgeltliche Frondienste leisten - 27 weitere gelten als Handfröner - nur 6 Männer sind von der Fronarbeit befreit.

1775

Der 73jährige Lehrer Mayd bittet um seine Entlassung aus dem Dienst. Sein Nachfolger wird Franz Bartholomäus Schlander aus Ripperg.
Die Pfarrkirche erhält ihre erste (gebrauchte) Orgel.

1784

"Medicus" Johannes Bauer stirbt. Es bleibt ungewiß, ob es sich bei ihm um den ersten ausgebildeten Arzt in Bieber oder um eine Art Heilpraktiker handelt.

1790

Anläßlich der Krönung Kaiser Leopolds II. in Frankfurt richtet die Thurn und Taxis'sche Postverwaltung eine Extrapost aus Süddeutschland ein. Der Postkurs führt über Seligenstadt und Bieber nach Frankfurt. Viele Reisende benutzen ihn.

1792

Zur Krönung von Kaiser Franz II. werden die Reichskleinodien (Kaiserkrone, Reichsschwert, Reichsapfel, Krönungsmantel u.a.) von Nürnberg über Seligenstadt und Bieber nach Frankfurt und wieder zurück befördert.

1799

Bei den Abwehrkämpfen gegen die französische Armee versuchen Kurmainzer Truppen im Oktober das Gebiet von Bieber und Heusenstamm zu verteidigen. Das Dorf wird teilweise evakuiert, die wehrfähigen Männer werden zur Landmiliz einberufen.

1800

Am 12. Juli kommt es auf der ganzen Länge von Bieber bis Neu-Isenburg zu schweren Gefechten zwischen Kurmainzer und französischen Truppen. Nach Abschluß eines Waffenstillstandes besetzen die Franzosen Bieber. Die Gemeindekasse muß für die Verpflegung und Unterbringung der fanzösischen Soldaten hohe Kosten erstatten. 4622 Gulden müssen 1799/1800 dafür aufgewendet werden.

1803

 Als Folge des Reichsdeputationshauptschlusses wird das Kurfürstentum Mainz aufgelöst. Das Amt Steinheim und mit ihm Bieber fällt an die Landgrafschaft Hessen-Darmstadt.

1809

Nach dem Tod von Franz Bartholomäus Schlander übernimmt Andreas Sommer die Lehrstelle in Bieber.

1810-1811

Hessische Regimente müssen für Napoleon in Spanien kämpfen. Vier junge Männer aus Bieber kommen dort ums Leben.

1812

Gegen hartnäckigen Widerstand aus der Gemeinde setzt Pfarrer Fröhlich den Neubau eines Pfarrhauses durch. Es wurde 1944 durch Bomben zerstört.

1816

Der Kirchhof im Dorf wird als Begräbnisplatz aufgegeben und ein Friedhof am Weg nach Mühlheim (heute Feuerwehrplatz) angelegt.
Die Straße nach Offenbach und Seligenstadt wird als "Chaussee" ausgebaut.

1819

Nach langen Verhandlungen wird die Biebermark aufgeteilt. Von den insgesamt 9846 Morgen erhält Bieber 1099 Morgen. Das Gebiet wird in den folgenden Jahren planmäßig aufgeforstet und bildet den in Richtung Obertshausen gelegenen Gemeindewald.

1821

Bieber wird dem Landratsbezirk Seligenstadt zugewiesen.
Erster Bürgermeister wird nach der neuen hessischen Gemeindeordnung Jakob Zilch, der den seit 1814 amtierenden Schultheißen Martin Suckfill als Ortsoberhaupt ablöst.

1822

Das Bieberer Rathaus wird repariert. Wo es damals stand, läßt sich nicht mehr sagen. Auch die alte Dorfmauer wird ausgebessert.

1823

In 154 Häusern leben 765 Einwohner. Es gibt 18 Pferde, 43 Ochsen und 215 Kühe.

1824

Die Staatsfronden werden durch großherzoglichen Erlaß vom 9. Januar für Bieber abgeschafft und durch eine Grundrente von 21 fl. und 48 kr. ersetzt.

1829

Der Frankfurter Bürger Bertarelli läßt den Waldhof erbauen.
Wegen der hohen Schülerzahl wird ein zweiter Lehrer angestellt.

1826

Die steinernen Pfosten des Dorftores an der S-Kurve werden versteigert. Die Dorfmauer besteht weiter.
Es gibt zwei Protestanten in der Gemeinde, alle übrigen 818 Einwohner sind katholisch.

1830

1042 Einwohner leben in 122 Häusern. Es gibt 162 Bauern, 75 Tagelöhner und 44 Handwerker.

1832

Im Zuge einer hessischen Verwaltungsreform wird der Landratsbezirk Seligenstadt aufgelöst. Bieber wird dem Kreis Offenbach zugeteilt, dem es bis 1938 angehört.

1833

Wegen der großen Zahl der Schulkinder wird vor- und nachmittags in zwei Schichten unterrichtet. Die neu errichtete zweite Schulklasse übernimmt Nikolaus Picard. Die Eltern zahlen für jedes Kind 15 Kreuzer Schulgeld im Vierteljahr (= 1 Gulden im Jahr). Für jedes unbegründete Fehlen gibt es 3 Kreuzer Strafe.

1836

Ein zweiter Nachtwächter wird angestellt.

 

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