Die Jahre 1837 bis 1898

1837

Wegen der Spatzenplage wird jeder Hausbesitzer verpflichtet, drei getötete Sperlinge abzuliefern. 17 Bürger, die dieser Verpflichtung nicht nachkommen, müssen je 6 Kreuzer Strafe zahlen.
Eine Industrieschule wird gegründet.

1842

Als erster Verein in Bieber wird der Gesangverein "Frohsinn" gegründet.

1852

Da die Zahl der Schulkinder weiter stark zunimmt, kauft die Gemeinde die Schmiede des Martin Zilch an der S-Kurve (heute Aschaffenburger/Ecke Dietesheimer Straße) und richtet dort eine Mädchenschule ein.
Das Hirtenlohnregister nennt 108 Bauern, deren 225 Kühe und 78 Schweine täglich auf die Weide getrieben werden.
Ein neuer Maulwurfsfänger wird eingestellt. Für seine Tätigkeit erhält er 30 Gulden im Jahr.

1854

Die 1219 Einwohner Biebers wohnen in 169 Häusern.

1861

Der Turnverein wird gegründet.

1863

Eine Fortbildungsschule wird eingerichtet.

1865

Bieber zählt 1475 Einwohner (1399 Katholiken und 76 Protestanten).
Zu Ostern wird in der Mansarde eines Privathauses der erste evangelische Gottesdienst abgehalten.

1866

Im Deutschen Krieg steht das Großherzogtum Hessen auf österreichischer Seite. 19 junge Bieberer, von denen einer in dem Gefecht bei Laufach fällt, werden als Soldaten eingezogen. Im Dorf sind hessische, badische und württembergische Truppen einquartiert. Nach ihrem Sieg östlich von Aschaffenburg dringt die preußische Armee in das Rhein-Main-Gebiet ein. In Bieber liegen preußische und hamburgische Soldaten im Quartier.

1867

An der Bieberer Schule wird der Turnunterricht eingeführt.

1868

Eine zweite Ausfahrt aus dem noch ummauerten Dorf von der Grabengasse (heute Rathausgasse) zur Flurstraße wird angelegt. Die alte Ortsmauer verliert ihre Bedeutung.
Ein Arbeiterverein (Lassalleaner) wird gegründet.

1869

Die Bieberer Katholiken gründen einen "Kasino" genannten politischen Verein, "zur Hebung des katholischen Bewußtseins und der katholischen Interessen".
In der neu erbauten evangelischen Kirche an der Offenbacher (=Aschaffenburger) Straße wird am zweiten Adventssonntag der erste Gottesdienst abgehalten. Als Pfarrer wirkt Theodor Walther.
1552 Einwohner (1458 Katholiken und 94 Protestanten) leben in 189 Häusern. Im Dorf gibt es 25 Pferde, 5 Fohlen, 2 Ochsen, 2 Bullen, 141 Kühe, 70 Rinder, 147 Schweine, 300 Schafe und 50 Ziegen.

1870

Pfarrer Peter Itzel, katholischer Kirchenvorstand, Bürgermeister Johann Rieth und der Gemeinderat gründen eine "Spar- und Hülfskasse, e.G." Bieber, die spätere Spar- und Gewerbe- und heutige Raiffeisenbank.

1871

Auf dem neuen Turnplatz des Turnvereins wird den aus dem Krieg gegen Frankreich heimgekehrten Soldaten ein ehrenvoller Empfang bereitet. Ein Kriegsteilnehmer aus Bieber war bei Gravelotte gefallen.
In der "Elementarschule" bringt Lehrer Georg Zilch 120 Kindern Lesen und Schreiben bei - in der "Knabenschule" unterrichtet Peter Stabel 82 Schüler und in der "Mädchenschule" Nikolaus Guthier 99 Schülerinnen.

1873

Adam Faßbender aus Kostheim bei Mainz löst Peter Itzel als katholischen Pfarrer ab. Er leitet die Pfarrgemeinde fast ein halbes Jahrhundert bis zu seinem Tode 1921.

1874

Zwölf junge Männer gründen im Gasthaus "Zum Schwanen" den Gesangverein "Concordia".
Nikolaus Reising wird von der Gemeinde angestellt. Für seine Tätigkeit als Viehhirt erhält er jährlich 150 Gulden, als nächtlicher Stundenbläser (im Sommer von 23 bis 2 Uhr, im Winter von 22 bis 3 Uhr) weitere 60 Gulden. Die beiden Feldschützen Franz Kurt und Peter Kurt beziehen je 120 Gulden, der Gänsehirt Josef Burkart 165 Gulden , und Polizeidiener Wieland 100 Gulden und zwei Nachtwächter je 60 Gulden.
Die Steuerliste der Gemeinde nennt 14 Stuhlmacher, 2 Stuhlflechter, 13 Portefeuiller, 4 Hutmacher, 5 Gürtler und 2 Färber. Von den 678 Steuerpflichtigen heißen 41 Bauer, 39 Kurt, 29 Herzing, 26 Heberer, 25 Jäger, 24 Kreis, 22 Zilch und 21 Burkart.
Nach turbulenten Wahlen löst Philip Wilhelm den Bürgermeister Johann Kurt als Ortsoberhaupt am 18. November ab.

1875

An der Mauerstraße (= Langener Straße) wird ein großes Schulhaus erbaut.

1876

Die freiwillige Feuerwehr Bieber wird gegründet.

1877

Am 9. September wird erstmals ein Gauturnfest in Bieber abgehalten.
Bei den Wahlen zum Deutschen Reichstag erhält der Kandidat der SPD (W. Liebknecht) 185 Stimmen, der Kandidat des Zentrums (N. Rackè) 135, der der Nationalliberalen (F. Dernburg) nur 19. Es ist dies das älteste für Bieber überlieferte Wahlergebnis.
Die katholische Kirche wird durch den Bau eines neuen Langhauses und eines neuen Chores beträchtlich erweitert. Der alte mittelalterliche Turm wird ummantelt und neugotisch umgestaltet.
Ein evangelischer Kindergarten ("Kinderschule") wird eingerichtet.

1882

An der Gemarkungsgrenze auf der Höhe des Bieberer Berges baut der Verschönerungsverein Offenbach den Aussichtsturm.

1887

Der Turnverein veranstaltet seinen ersten Maskenball.

1893

Der Gesangverein "Polyhymnia" wird gegründet.

1896

Die Bahnlinie Offenbach - Bieber - Ober-Roden wird in Betrieb genommen. Der Radfahrverein "Germania" wird gegründet.

1898

Die Eisenbahnnebenstrecke Bieber - Dietzenbach wird eröffnet.
Der "Obst- und Gartenbauverein" wird gegründet.
Peter Weigel löst Philipp Wilhelm als Bürgermeister ab.

 

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