Die Jahre 1936 bis 1966

1936

Die alte katholische Kirche von 1708 bzw. 1878/79 wird abgerissen und durch einen modernen Neubau ersetzt.
Bei der Reichstags"wahl" am 29. März werden 356 ungültige Stimmen abgegeben. Mit diesem Anteil von 8,6 Prozent "Stimmen gegen den Führer" liegt Bieber an der Spitze aller Gemeinden des Kreises. Dieses Ergebnis hat vermutlich die bald darauf getroffene Entscheidung der NS-Machthaber, Bieber nach Offenbach einzugemeinden, mitbeeinflußt.

1937

Als neuer Bürgermeister wird der bisherige NS-Kreisleiter von Schotten, Wilhelm Kromm, eingesetzt.

1938

Durch Erlaß des Reichsstatthalters und NS-Gauleiters Sprenger verliert Bieber seine Selbständigkeit und wird mit Wirkung vom 1. April in die Stadt Offenbach eingemeindet.
Im August läßt die Offenbacher Stadtverwaltung das Bieberer Rathaus abbrechen.
Bieberer Straßen werden umbenannt, soweit die Namen in Offenbach vorhanden sind.

1939

Der zweite Weltkrieg bricht am 1. September aus. Auch in Bieber werden viele Männer zur Wehrmacht einberufen. Die Lebensmittelrationierung wird eingeführt, die nächtliche Verdunkelung befohlen.

1941

In der Nacht vom 5. zum 6. Mai fallen drei britische Sprengbomben in das Feld hinter der Hamburger Straße, Brandbomben treffen Wohnhäuser in der Philipp-Reis- und Poststraße, können aber rasch gelöscht werden.
Eine 8,8 cm Flakbatterie bezieht Stellung im Feld an der verlängerten Schloßmühlstraße - ein Scheinwerfer steht im Mühlheimer Feld hinter dem Haus Klein.
In der Nacht von 29./30. August und erneut in der Nacht vom 12./13. September werfen britische Flugzeuge Sprengbomben auf das Gebiet am "Germania"-Sportplatz - ein Haus in der Waldhofstraße wird zerstört.
In der Innsbrucker Straße wird ein viergeschossiger Luftschutzbunker gebaut.
Der Omnibusverkehr nach Offenbach wird im Dezember wegen Benzinmangels eingestellt.

1942

Im Januar werden die 1935 bzw. 1936 neu angeschafften Glocken aus den Türmen der evangelischen und katholischen Kirche geholt und eingeschmolzen. Nur die jeweils kleinste Glocke darf hängen bleiben.

1943

Das Haus Seligenstädter Straße 136 wird in der Nacht zum 11. April von einer schweren britischen Sprengbombe getroffen, die vier Bewohner getötet.
Bei einem Angriff auf Frankfurt/Offenbach in der Nacht zum 26. November fallen auf Bieber zahlreiche Brandbomben.
Durch eine Luftmine werden mehrere Häuser in der Seligenstädter Straße zerstört, ein Mann getötet.
In den Abendstunden des 20. Dezember trifft bei einem britischen Großangriff auf Frankfurt und Offenbach (fast 600 Flugzeuge) ein Reihenwurf Sprengbomben das Gebiet Flurstraße/Am Rebstock. Alle sechs Bewohner eines Hauses in der Flurstraße werden getötet.

1944

Am Mittag des 29.Januar trifft ein amerikanischer Bombenteppich den Norden Biebers - eine Reihe von Häusern (Bergstraße, Salzburger-, Weinbergstraße, Wiener Ring) wird zerstört, sechs Personen getötet.
Bei einem Angriff der 8. US-Luftflotte, der nach amerikanischen Angaben dem Verschiebebahnhof Frankfurt galt, trifft ein Bombenteppich mit etwa 200 Sprengbomben am Mittag des 11. Dezember den Ortskern und den Südteil von Bieber zwischen Langener und Seligenstädter Straße und richtet schweren Schaden an. 44 Personen, zum Teil noch auf dem Weg zum Bunker oder anderen Schutzräumen, werden getötet, über 200 verletzt - etwa 60 Häuser werden total oder schwer beschädigt.

1945

Die Besatzung eines von der Flak abgeschossenen viermotorigen amerikanischen "Liberator"-Bombers springt am 22. Februar mit Fallschirmen ab. Während die auf Mühlheimer Gebiet gelandeten Flieger von einer Wehrmachtseinheit als Kriegsgefangene in ein Lager gebracht werden, kommen drei in der Bieberer Gemarkung gelandete US-Soldaten in das Polizeirevier Mauerfeldstraße. Sie werden von Polizisten beim Abtransport am Heusenstammer Weg, am Felsenkeller in der Bieberer Straße und hinter dem Kickers-Sportplatz erschossen.
Am 26. März wird Bieber von Süden und Westen her durch Truppen der US-Armee kampflos besetzt. Viele Häuser müssen vorübergehend geräumt werden - Ausgangsbeschränkungen und nächtliche Ausgehsperren werden verhängt.
Bestrebungen, die von den Nationalsozialisten verfügte Eingemeindung nach Offenbach rückgängig zu machen, werden nicht nachhaltig verfolgt.
Ein Bürgerkomitee wird gegründet. Der Wiederaufbau der zerstörten Häuser beginnt weitgehend in Selbsthilfe.

1946

Bieber hat 6150 Einwohner.

1948

Am Tag der Währungsreform (Sonntag, 20 Juni) besitzen alle Bieberer gleich viel Geld: Jeder hat in der Schule 40 neue Deutsche Mark erhalten.

1949

Seligenstädter und Aschaffenburger Straße werden durch einen Straßendurchbruch begradigt zusammengeführt - die alte S-Kurve wird dadurch entschärft.
Bei der ersten Bundestagswahl am 14. August wählen 1203 Bieberer CDU, 1154 SPD und 537 FDP.

1953

Der Omnibusbetrieb nach Offenbach wird auf Obusse umgestellt, die Linie 2 Bieber-Goethering eröffnet.

1954

Das Gebiet am Aussichtsturm wird für die Bebauung erschlossen.

1956

Die ersten Häuser entstehen am Harrasweg und im Birkengrund.

1958

Das Gelände hinter Siebeneichen wird bebaut.

1959

Pfarrer Kaspar Walter übernimmt anstelle des pensionierten Pfarrers Philipp Boos (1966 verst.) die Pfarrei St. Nikolaus.

1960

Bieber zählt 7327 Einwohner.

1961

Die Flurbereinigung für die Bieberer Feldgemarkung wird eingeleitet.

1963

Das Gebiet an der Hainstädter und Krotzenburger Straße wird zur Bebauung freigegeben.
Die Abwasser-Pumpstation im Lämmerspieler Feld wird errichtet - die Bieberbach wird im Ortsgebiet verrohrt.

1965

Die Baulandumlegung Bieber-West beginnt.
In den folgenden Jahren wird das Gebiet zwischen Langener Straße, Heusenstammer Weg und Hamburger Straße bebaut. Durch den Zuzug vieler Auswärtiger verändert sich die Struktur der Bieberer Bevölkerung nachhaltig.

1966

Die Geschwister-Scholl-Schule an der Hamburger Straße wird eröffnet.

 

weiter zu den Jahren 1967 bis heute

zum Seitenanfang

Druckversion | Sitemap
© Bieberer Heimatverein e.V.