Blick auf Bieber

Die Ausgaben 26-2018 bis 8-2000

 

Heft 26 - 2018

Inhalt

 

  • Stoppel, Wolfgang

        Kreppelkaffee - Erinnerungen an die Bieberer Frauenfastnacht

  • Jäger, Martin

        50 Jahre Katholisches Pfarrheim St. Nikolaus

  • Dr. Schlander, Otto

        Im Bieberer Bunker - Aus der Zeit der bösen Tage

  • Dr. Leonhardt, Hans Joachim

        Dr. Alfred Kurt und Dr. Gunhild Kurt-Stiftung

  • Färber, Egbert

        Bericht des Vorsitzenden des Bieberer Heimatvereins über die            Aktivitäten im Jahre 2018

 

 

Heft 25 -2017

Inhalt

 

  • Dr. Schlander, Otto

        Nach 80 Jahren - Zum Jahrestag der Eingemeindung Biebers nach    

        Offenbach 1938

  • Schoppel, Wolfgang

        Seifenfabrik M. Kappus - Offenbacher Industriegeschichte

        Von der Anfängen 1848 bis zum Umzug nach Bieber-Waldhof

  • Winter, Hans

        G.V. Concordia 1874 - ein Vereins-Portrais

  • Jäger, Martin

        Stadtluft macht frei

  • Ring, Gabriele Elfriede

        Bieberer Markttage

  • Ott, Michael

        Die Wasserhochbehälter am Bieberer Berg

  • Färber, Egbert

        Die Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins im Jahre 2017

  • Leonhard, Hans Jürgen

        Dr. Alfred und Dr. Gunhild Kurt-Stiftung

 

 

 

Heft 24 - 2016

Inhalt

 

  • Färber, Egbert

        50 Jahre Geschwister-Scholl-Schule in Bieber

  • Jäger, Martin

        Brautleute aus Bieber um 1600

  • Zahn, Martin

        Wie der Musikverein Eintracht Offenbach in Bieber heimisch wurde

  • Dr. Schlander, Otto

        Auszeichnung für die Bieberer Turnhalle

  • Reichenbach, Christel

        Wie der Wiener Hof zu seinem Namen kam

  • Färber, Egbert

        Die Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins im Jahre 2016

 

 

Heft 23 - 2015

Inhalt

 

  • Dr. Otto Schlander

         Aus den Erinnerungen des Lehrers

         Bernhard Willenborg (1910 - 1932)

 

  • Fritz Atzenböck

         Masken-Montagsrummel in Bieber

 

  • Wolfgang Stoppel / Hans Winter

         1200 Jahre Bieber -

         Höhepunkte aus dem Festjahr 1991

 

  • Ute Deuchert

         Siedlungsgemeinschaft in der Waldhofstraße

 

  • Egbert Färber

         Die Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins im Jubiläumsjahr 2015

 

Leseprobe:

Aus den Erinnerungen des Lehrers Bernhard Willemsborg in Bieber (1910 - 1932) 

Autor Dr. Otto Schlander

In Bieber waren damals 16 Schulklassen. Das alte Schulhaus von 1874 fasst 10 Klassen, das neue, 1905 erbaut, durch den Schulhof vom alten getrennt, ebenfalls nur 10, beide entgegen aller gesetzlichen Vorschrift an zwei belebten Straßen errichtet. Im Seminar muss der angehende Lehrer Vorlesungen über Schulhausbau anhören, und in der Praxis wird er überhaupt nicht danach gefragt. Das wissen Bürgermeister und Kreis-baumeister alles viel besser, beide muss man von den Freunden des Lehrerstandes abzählen. Das alte Bieber, rund gebaut, mit Fachwerk-häusern, war ehemals mit Mauer und Graben umgeben. Die Mauerstraße (Mauerfeld) 1913 dummerweise in Darmstädter Straße umgetauft, erinnert noch daran, auch Teile der alten Mauer sind hier und da noch zu sehen. Die Hinter- und Grabenstraße bilden einen Bogen und zeigen dadurch ihre einstige Bestimmung. Die neuen Teile zeigen moderne Steinbauten.

 

Neben einem kleinen Teil eingesessener Ortsbürger hat Bieber durch das nahe Offenbach mit seiner lebhaften Industrie viele Zugewanderte; zumal im Portefeuillergewerbe die Heimarbeit sehr verbreitet ist. Es ist leicht einzusehen, dass bei den Bewohnern, die aus allen Gauen stammen, nicht so leicht ein Kontakt herzustellen ist. Hinzu kommt aber als Wesentliches, dass bei der Armut der früheren Generation, die bei dem neuen Geschlecht durch eine blühende Industrie sich allzu rasch in einen gewissen Wohlstand verwandelte, schwächere Charaktere nur zu leicht Schaden nehmen, der nicht von allen erkannt und gedeutet werden kann, und doch nur hierin seine tiefere Ursache hat. Sollen Leute, die keine Bildung haben, weder Verstandes- geschweige denn Herzensbildung, die nichts als Geld kennen und werten, nicht stolz, überheblich, eingebildet, anmaßend und übermütig werden? Auf den Lehrer schauen sie hochnäsig, zuweilen vielleicht mit einem Anflug von Mitleid herab. Sollen sie das auch nicht, da sie in einer Woche mehr verdienen, als wir im Monat? Ein Beispiel: Für 50 Mk. hält ein Lehrer den ganzen Winter hindurch Fortbildungsschule, anfangs von 8 bis 10 Uhr, dann 7 – 9 Uhr, zuletzt 6 – 8 Uhr abends. Verdient das nicht ein Kellner an einem guten Abend?

 

Heft 22 - 2014

Inhalt:

 

  • Die Bieberer Metzger - Fleißige Männer und Frauen (Dr. Otto Schlander)
  • Zurück in die Zukunft - Der O-Bus macht(e) es möglich (Wolfgang Stoppel)
  • Die Bieberer Knolle (Gabriele E. Ring)
  • Der Inhalt zählt, die Verpackung macht's (Claus Weyers)
  • Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins 2014 (Egbert Färber)
  • Nachruf auf Dr. Alfred Kurt

 

Leseprobe:

Die Bieberer Metzger - Fleißige Männer und Frauen

Autor: Dr. Otto Schander

Es gibt sie noch, die Bieberer Metzger. Von den einst 15 Metzgereien, bei denen sich die Bieberer ihre Wurst und ihre Fleischwaren kaufen konnten, sind bis heute drei erhalten geblieben. Der überwiegende Teil des Bedarfs wird gegenwärtig durch die Fachabteilungen in den Super-märkten abgedeckt. In den letzten Jahrzehnten hat sich ein gewaltiger Umbruch vollzogen, den man etwa im Jahre 1970 noch nicht erwarten konnte. Besonders in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg, als die schlimmsten Hungerjahre vorüber waren, blühten die Metzgereien wieder auf. Kein Mensch mochte sich vorsteilen, dass die bei den Bieberern bekannten und auch beliebten Betriebe mit ihren zum Teil originellen Inhabern ihre Pforten schließen könnten, ohne große Nachteile hinnehmen zu müssen. Man hätte im Hinblick auf die Versorgung Schlimmes erwartet. Und doch sind von den über Bieber verteilten Läden gerade zwei verblieben (Spreng und Flegler), der gegenwärtig Dritte ist eine Filiale (Schmidt) aus dem benachbarten Mühlheim. Nach mancherlei Umstellungen setzen diese Betriebe unter veränderten Bedingungen eine große Tradition fort und sind bei ihrem Bemühen einem scharfen Konkurrenzdruck ausgesetzt. Bieber war, das darf man mit Einschränkungen sagen, eine Eigenwelt mit seinen Lederwarenfabriken, mit seinen Gasthäusern und mit seiner Wingert mit Feld und Flur. Die Bieberer Metzger waren ein unverzichtbarer Teil der alten Gemeinde und auch noch nach der Eingemeindung der heutigen Vorstadt, bis die Revolutionierung der Einkaufsmöglichkeiten die Mehr-zahl der Bieberer Metzgermeister zwang, ihren Betrieb einzustellen. Mancher Einschnitt mag mehr als schmerzhaft gewesen sein, aber die alten und lieb gewordenen Gewohnheiten ließen sich nicht erhalten.

 

Heft 21-2013

Inhalt:

 

  • Die Bieberer Drogerien - Eine nicht mehr vorhandene Welt (Dr. Otto Schlander)
  • Bieberer Kinos (Dr. Hans-Joachim Leonhardt)
  • Bieberer Flurkreuze (Elisabeth Spanuth)
  • 100 Jahre Gaststätte "Zum Bieberer Berg" - Speis' und Trank in gemütlicher Atmosphäre (Wolfgang Stoppel)
  • Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins im Jahre 2013 (Egbert Färber)

 

Leseprobe:

Die Bieberer Drogerien - Eine nicht mehr vorhandene Welt

Autor: Dr. Otto Schlander

Sichtbare und sicherlich auch spürbare Veränderungen haben sich in der Bieberer Geschäftswelt in den letzten Monaten vollzogen; die Schlecker-Filiale am Ostendplatz wurde im Zuge der Insolvenz des Unternehmens aufgegeben. Das Gebäude, ein früheres Kino, wurde abgerissen, an dem zentral gelegenen Ort entsteht ein mehrstöckiges Wohnhaus. Die älteste seit 75 Jahren bestehende Berg-Apotheke in der Aschaffenburger Straße, einst sogar eine Institution mit Mittelpunktfunktion, in der der spezifische Bedarf für die Bevölkerung in Hausen gedeckt wurde, ist von der Inhaberin geschlossen worden.

 

Für die Bieberer ist es nicht einfacher geworden, ihre Bedürfnisse an Heilmitteln oder an Drogeriewaren abzudecken. Manche denken mit einigem Wehmut an frühere Tage, da mehrere Drogerien den Einwohnern ihre Dienste anboten, von denen diese auch reichlich Gebrauch machten. Es ist nicht bekannt, wann die erste Drogerie in Bieber eröffnet wurde, vermutlich ist dieser Zweig im Zusammenhang mit oder gar vor den Kolonialwarenläden entstanden. Mit diesen waren sie eng verbunden, wenn auch längst nicht alle Krämerläden über eine derartige Abteilung verfügten. Im älteren Bieber, etwa in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, kannte man vier Drogerien: die des Carl Färber in der Mauerfeldstraße, die des Ferdinand Erkrath in der Aschaffenburger Straße und die des Karl Blümmel in der Pfarrgasse. Zeitweise, vor allem in den 30er Jahren, bot eine Drogerie Deuschel in der ehemaligen S-Kurve die Produkte an, die für die Drogerien üblich waren. Ursprünglich bedurfte der Besitzer oder der Verkäufer in einer Drogerie offensichtlich keiner besonderen Qualifikation. Spezielle Kenntnisse konnten mehr zufällig erworben worden sein. In der Frühzeit der Drogerien mochte es genügen, wenn der Betreiber eine irtschaftliche Basis aufweisen konnte. Für das Haus Färber erwies es sich als günstig, dass es in unmittelbarer Nähe zur Bieberer Schule gelegen war. Dadurch wanderten häufig Hefte und auch Schulbücher über den Ladentisch, der sonst anderen Artikeln vorbehalten

war.

 

Heft 20-2012

Inhalt:

 

  • Jugendfreizeit mit Pfarrer Kaspar Walter im Kleinen Walsertal (Egbert Färber)
  • 170 Jahre Gesangverein Frohsinn (Christa und Hubert Wiljotti)
  • Schuhhaus Röben - bekannt seit 100 Jahren (Wolfgang Stoppel)
  • Der Bieberbach ..... auf dem Wege zur Nordsee (Gabriele E. Ring)
  • Akkord-Radio - Ein Bieberer Unternehmen der Nachkriegszeit (Dr. Otto Schlander)
  • Die Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins im Jahre 2012 (Egbert Färber)

 

Leseprobe:

Jugendfreizeit mit Pfarrer Kaspar Walter im Kleinen Walsertal

Autor Egbert Färber

Für die meisten Jungen und Mädchen innerhalb der Gruppen der Katholischen Jugend war es die erste Auslandsreise. Zwar konnte man im Kleinen Walsertal wegen des Zollanschlusses mit DM bezahlen, aber es war doch schon richtiges „Ausland". Zuvor waren wir noch ins Zeltlager in den Spessart gefahren, mit all den Unannehmlichkeiten die ein Aufenthalt im Wald so mit sich bringt. Als Pfarrer Walter nun Mittelberg im Kleinen Walsertal als Ferienziel nannte, waren wir in den Gruppenstunden begeistert und die Aussicht, in festen Hütten anstatt in alten Armeezelten zu wohnen, erfüllte uns mit großer Vorfreude.

 

Die Jungs wohnten in der 1.500 m hoch gelegenen Stutzalp, die Mädchen, die erstmals gemeinsam nit Jungs in eine Freizeit fuhren, in der tiefer gelegenen Bühlalp, in deren separatem Gasthaus Pfarrer Walter ein Zimmer genommen hatte.

 

Zur selben Zeit fand auch die, mittlerweile legendär gewordene, Fußballweltmeisterschaft in England statt. Um die Spiele zu sehen, wurde im Aufenthaltsraum der Bühlalp ein alter Fernsehapparat aufgestellt. Der Fernsehempfang war dort aber erst einmal nicht möglich. Pfarrer Walter besorgte ein sehr langes Kabel und befestigte es an einer schweren Dachantenne die auf ein hohes Eisenrohr montiert wurde. Dieses Konstrukt trug eine Gruppe an den Rand des Tales, wo ein Fernsehempfang vermutet wurde. Zunächst tat sich am Bildschirm gar nichts aber durch häufigen Positionswechsel, angefeuert von den im Haus gebliebenen Fernsehzuschauern, entwickelte sich langsam ein unscharfes schwarz/weiß Bild, das auch noch, je nach Bewegungen an der Antenne, Dopplungen aufwies. Um einigermaßen störungsfrei Fernsehen zu können wurde jeweils Einer aus der Gruppe „vergattert", das Antennen-provisorium möglichst erschütterungsfrei zu halten. All jenen sei an dieser Stelle herzlichst gedankt, denn sie konnten zum einen keinen Fußball sehen und wurden zum anderen lauthals beschimpft, wenn sie die Antenne nicht ruhig hielten.

 

Das Erlebnis, gemeinsam Fußball zu schauen, war für uns Kinder und Jugendliche eine sensationelle Erfahrung. Pfarrer Walter mit seiner Zigarre gab vor den Spielen jeweils eine Prognose ab und entpuppte sich als ein echter Prophet. Er sagte die Ergebnisse der Gruppenspiele und der Viertel- und Halbfinalspiele der deutschen Mannschaft richtig voraus. "Gegen Spanien werden wir gewinnen, gegen Uruguay werden wir gewinnen, gegen die Russen werden wir gewinnen"! Als dann aber das Endspiel feststand sagte er zu unserer größten Enttäuschung eine deutsche Niederlage voraus. Wir bedrängten ihn, er solle seine Prognose ändern, da immer das eingetreten sei, was er vorausgesagt hatte. „Ich kann doch nicht gegen meine Überzeugung sprechen; gegen England in England, gerade mal 21 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg, haben wir keine Chance" entgegnete er und behielt wie immer Recht. Wir lernten daraus, Einzelereignisse in größeren Zusammenhängen zu bewerten.



 

 



Heft 19-2011

Inhalt:

 

  • Auf Bieberer Grund und Boden (Dr. Otto Schlander)
  • 150 Jahre TV Bieber (Wolfgang Stoppel)
  • Schreinerei & Möbelhaus Rieth KG (Wolfgang Stoppel)
  • Hundeadel in Bieber (Gabriele Elfriede Ring)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer heimatsverein 2011)
  • Herzlichen Dank an Hans Winter (Der Vorstand)

Leseprobe:

Hundeadel in Bieber

Autor Gabriele Elfriede Ring

Mein Herrchen war der Drucker Gathof, der mich in Bad Homburg von einer Züchterin namens Quandt erwarb, so kam ich 1951 nach Bieber und lebte 14 Jahre lang als ein sehr glücklicher Hund und der heimliche Herr im Hause.

Es war in jener Zeit als es in Bieber noch die S-Kurve gab, die Kopfsteinbepflasterung auf der Chaussee und jeden Samstag die Gass‘ gekehrt wurde. Als der Omnibus, der in die „Stadt“ nach Offenbach fuhr noch an Oberleitungen hing und der Bach sichtbar durch Bieber floss und man als Hund darin ungeniert baden konnte. Mein Zuhause war Ecke Aschaffenburger Straße und im Frankfurter Grund, von dort aus konnte ich meine Blicke mühelos schweifen lassen, hinauf zum Bieberer Berg aber auch hinunter in die Ortsmitte.

Heft 18-2010

Inhalt:

  • Die Eingemeindung Biebers (Dr. Otto Schlander)
  • Kindheit in der Hintergasse (Dr. Alfred Kurt)
  • Franz Becker GmbH (Wolfgang Stoppel)
  • Philipp Ullrich 1902 - 1962 (Dr. Otto Schlander)
  • Bieberer Heimatabend (Wolfgang Stoppel)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer Heimatvereins 2010 (Hans Winter)

Leseprobe:

Die Eingemeindung

Autor Dr Otto Schlander

Hatte der Bieberer Gemeinderat 1926 noch Verhandlungen ablehnen können, so gab es nach der NS-Machtergreifung 1933 nichts mehr zu verhandeln. Fortan zählte allein der Wille der NS-Oberen, dem sich alles zu fügen hatte. Zudem war Biebers Position dadurch geschwächt, dass nach der Absetzung des Bürgermeisters Adam Marsch Leute an der Spitze der Gemeinde standen, denen allein an ihrer persönlichen Stellung gelegen war und für die Bieber und die Bieberer keine Angelegenheit waren, für die sie sich voll einsetzten. Diese Situation nutzte man von Offenbacher Seite gründlich aus. Es haben sich Überlieferungen erhalten, dass dem Offenbacher Oberbürgermeister Dr. Schranz sehr wohl bekannt war, dass der NS-Gauleiter Jacob Sprenger einen gesunden Durst zu entwickeln pflegte. Nachdem dieses Verlangen erfüllt war, trug man die Wünsche zur Eingemeindung Biebers vor. Da er noch zauderte, fuhr man ihn mit dem PKW zum Kickers Sportplatz und machte ihn mit der Lage Biebers vertraut. Seine Reaktion soll ein "Es passt" gewesen sein. Damit war über das Schicksal Biebers entschieden.

 

Heft 17-2009

Inhalt:

  • Schultheißen in Bieber (Dr. Alfred Kurt)
  • Junge Bieberer Wallfahrer in Rom (Dr. Otto Schladerer)
  • Zwei Deserteure zwischen den Fronten (Alois Frickel)
  • Tradition in Bieber: Metzgerei Spreng in der Oberhofstraße (Wolfgang Stoppel)
  • Rundweg der Bieberer Geschichte (Schriftleitung)
  • Hessischer Verdienstorden für Dr. Alfred Kurt (Schriftleitung)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer Heimatvereins (Hans Winter)

Leseprobe:

Schultheißen in Bieber

Autor Dr. Alfred Kurt

Eine Gemeinde, so hat der Soziologe René König, der sich mit diesem

Thema eingehend befaßt hat, formuliert, ist „eine mehr oder weniger

große lokale und gesellschaftliche Einheit, in der Menschen zusammenwirken, um ihr wirtschaftliches, soziales und kulturelles Leben gemeinsam zu fristen". Wie das im einzelnen sich vollzieht und wer es entscheidend bestimmt, war zu allen Zeiten und Orten recht unterschiedlich geregelt. Die bäuerlichen Bewohner unserer Gegend dürften in frühmittelalterlicher Zeit dies weitgehend in eigener Zuständigkeit selbst getan haben. Das zeigt auf übergemeindlicher Ebene das 1385 aufgezeichnete Weistum der 16 Gemeinden umfassenden Biebermark, die als altfreie, sich selbst verwaltende Genossenschaft organisiert war. So ähnlich dürften es die Bauern in den einzelnen Dorfgemeinden gewohnt gewesen sein.

 

Das Aufkommen der Landesfürsten und das Erstarken von deren Herrschaft seit dem 13. Jahrhundert führten dazu, daß die Verwaltung der Gemeinden zunehmend von den Territorialherren beeinflußt wurde. Der Dorfschultheiß bestimmte immer mehr die Entscheidungen in der Gemeinde. Ob anfangs die Dorfgenossen noch ein Mitsprache- oder Vorschlagsrecht bei seiner Ernennung besaßen, ist nicht ganz klar, hatte aber auf die Dauer keinen Bestand.

 

Im Jahr 1425 kaufte der Kurfürst und Erzbischof Konrad von Mainz das gesamte Amt Steinheim mit dem Dorf Bieber für 38 000 Gulden von Gottfried von Eppstein. Knapp vier Jahrhunderte walteten hinfort Kurmainzer Schultheißen in der Gemeinde Bieber. Ihre Ernennung erfolgte durch die Kurmainzer Regierung über den Amtmann zu Steinheim, der eine dem heutigen Landrat vergleichbare Position inne hatte.

Heft 16-2008

Inhalt:

  • Vorwort (Schriftleitung)
  • Hilfe für Bieber (Dr. Otto Schlander)
  • Bieberer Ladengeschäfte - Wo sind sie geblieben? (Hans Winter)
  • 100 Jahre Gathof Druck (Gabriele E. Ring)
  • "Kaiserwetter" begeistert Bieberer (Wolfgang Stoppel)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer Heimatvereins 2008 (Hans Winter)

Leseprobe

Bieberer Ladengeschäfte - Wo sind sie geblieben?

Autor: Hans Winter

In der nachstehenden Aufstellung versucht der Verfasser alten Bieberer Geschäften, die in den letzten Kriegsjahren und in den ersten Nachkriegsjahren, also von etwa 1943 bis 1948, in Bieber bestanden und die Bevölkerung versorgten, nachzugehen. Was ist aus ihnen geworden, bestehen sie heute noch? Haben sie sich verändert oder sind sie gar nicht mehr da?

Die Liste ist aus dem Gedächtnis geschrieben, basiert auf keinerlei amtlichen Unterlagen und erhebt dadurch auch nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, wofür der Verfasser schon heute um Nachsicht bittet. Derzeit bestehende Geschäfte mit dem damaligen, heute noch aktuellen Ziel, werden nur kurz gestreift.

 

Heft 15-2007
Inhalt:

  • Bieber heißt Bieber (Dr. Alfred Kurt)
  • Zur Geschichte der evangelischen Gemeinde Bieber vor 1945 (Dr. Alfred Kurt) 
  • Bieberer Gaststätten von einst und jetzt (Dr. Alfred Kurt)
  • Berufe und Tätigkeiten in Bieber vor 200 Jahren (Dr. Alfred Kurt)
  • Kardinal Lehmann in Bieber (Dr. Alfred Kurt)
  • Nachwort des Schriftleiters (Dr. Alfred Kurt)

Leseprobe

Bieber heißt Bieber

Autor: Dr. Alfred Kurt

Bieber heißt Bieber. Wie sollte es sonst heißen? So mag mancher fragen. Und doch besteht Gefahr, daß der alte seit über 1200 Jahren bezeugte Name aus dem Sprachgebrauch verschwindet. Leute, die sich möglicherweise für überzeugte Bieberer halten, nennen im Briefkopf oder in Familienanzeigen als Wohnort Offenbach. Das ist natürlich jedermanns private Angelegenheit und postalisch sicher korrekt. Für die Zustellung ist freilich die Postleitzahl bestimmend. Und die lautet für ganz Bieber bekanntlich 63073. Auch im amtlichen Schriftverkehr verwenden viele Behörden und Firmen nicht den Namen Bieber sondern schreiben Offenbach. Offenbach-Bieber oder kürzer OF-Bieber wäre treffender und genau so korrekt. Nicht erst seit der von den Nationalsozialisten 1938 verordneten Eingemeindung Biebers läßt sich feststellen, daß bei Offenbachern vielfach eine Aversion gegen Bieber besteht, die bei der Nichtverwendung des Namens besonders deutlich wird. Wie ein siegreicher Erobererstaat die Grenzschilder mit seinem Emblem an die neue Grenze vorschiebt, wurde damals die Bezeichnung Bieber durch Offenbach ersetzt. Dazu paßt der hämische Bericht in der Zeitung über den Abriß des Bieberer Rathauses durch die Stadt Offenbach nur ein Vierteljahr nach der Eingemeindung: Jetzt „verschwindet auch das letzte äußere Zeichen der einstigen Selbständigkeit Biebers: das Rathaus." Nach 1945 sind alle Versuche aus Bieber an der jeweiligen Mehrheit in der Offenbacher Stadtverordnetenversammlung gescheitert, die Selbständigkeit zurückzuerhalten oder wenigstens einen besonderen Stadtbezirk mit einem Ortsbeirat einzurichten.

 

Heft 14-2006

Inhalt:

  • Die alte Ortsmauer (Dr. Alfred Kurt)
  • Die Kurmainzer Landwehr (Dr. Alfred Kurt)
  • 1935-1940: Vier Neupriester in fünf Jahren (Dr. Alfred Kurt)
  • Schafe in Bieber (Gunhild Kurt)
  • Pfarrer Boos und die "Verrückten" (Karl Keller)
  • 60 Jahre katholische Jugendfastnacht in Bieber (Martin Jäger)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer Heimatvereins 2006 (Hans Winter) 

Leseprobe:

Die alte Ortsmauer

Autor: Dr. Alfred Kurt

Die alte Bieberer Ortsmauer ist nur noch an wenigen Stellen erhalten. Sichtbar und durch Schilder gekennzeichnet ist sie an der Oberhofstraße zwischen Brückenstraße und Rathausgasse sowie am Anfang der Langener Straße. Ursprünglich umschloß sie das gesamte Dorf, indem sie im Bogen hinter den Anwesen der Rathausgasse und Alt-Biebers verlief. Das Tor befand sich an der Stelle, wo die Oberhofstraße auf die Seligenstädter Straße trifft. Am Bieberbach entlang stand keine Mauer. Hier vertraute man darauf, daß das Wasser sowie vermutlich eine Dornenhecke wilde Tiere und Gesindel davon abhalten würden, einen unwillkommenen Besuch im Dorf zu machen. Feindlichen Armeen konnte die Mauer freilich nicht standhalten. Dazu war sie zu schwach gebaut. Als Baumaterial dienten Kalksteine, die man in den Steinbrüchen am Bieberer Berg gebrochen hatte. Die Entstehungszeit der Mauer läßt sich nur vermuten. Es könnte in der zweiten Häfte des 16. Jahrhunderts gewesen sein. 1552 hatte Bieber nämlich das Burgrecht in Frankfurt verloren.

 

Heft 13-2005
Inhalt:

  • Bieber-Waldhof (Dr. Alfred Kurt)
  • Strassennamen in Bieber-Waldhof (Dr. Alfred Kurt)
  • Epidemien und merkwürdige Todesfälle im alten Bieber (Dr. Alfred Kurt) 
  • Erinnerungen an 1916 (Jean Keller)
  • Als ich einmal der Kronprins war (Jean Keller)
  • Als Leutnant auf Heimaturlaub in Bieber (Jean Keller)
  • Als Bieber ein Sinfonieorchester hatte (Birgit Grün)
  • Aktivitäten des Bieberer Heimatvereins 2005 (Hans Winter)

 

Leseprobe

Strassennamen in Bieber-Waldhof

Autor: Dr. Alfred Kurt

Die Straßen im Industriegebiet Bieber-Waldhof sind nach Industriellen und nach Gewerkschaftsführern benannt, die Straßen des Wohngebietes dagegen halten die Erinnerung an alte Bieberer Flurnamen wach, die bei der Flurbereinigung von 1970 aufgegeben wurden. Carl-Legien-Straße ist benannt nach dem ersten Vorsitzenden der Freien Deutschen Gewerkschaftsbewegung (1890). Ferdinand-Porsche-Straße, nach dem bekannten deutschen Autokonstrukteur. Heinrich-Krumm-Straße, nach dem Inhaber der 1856 gegründeten Lederwarenfirma Ludwig Krumm AG („Goldpfeil"). Jacob-Mönch-Straße, nach einem Offenbacher Fabrikanten, der die von seinem Großvater 1776 gegründete Etui-Fabrik zu einer bedeutenden Lederwarenfabrik ausbaute. Moritz-Mädler-Straße, nach dem Inhaber einer bekannten Offenbacher Lederwarenfabrik. Otto Scheugenpflug-Straße, nach dem Vorsitzenden des DGBLandesbezirks Hessen nach 1945. Am Kandel, nach der Gewann „Am Kandel in der Walpertswiese" dicht oberhalb der Käsmühle; mit dem Kandel war wohl der neue Lauf gemeint, durch den man die Bieberbach zur Mühle leitete. Am Michelsee, (d. h. am großen See) nach einem der ältesten Bieberer Flurnamen (schon 1435 bezeugt) für die Gewann „Auf den Michelsee" (Flur VI), unweit der heute so benannten Straße. Am Stützel, nach einer Gewann in Flur VII. Stützel im Bieberer Sprachgebrauch sind Holzstangen, die man verwendet, um herabhängende Äste von Obstbäumen zu stützen; vielleicht war auch ein mit Pfählen eingefriedetes Grundstück gemeint. Buchenweg, nach der alten, schon 1529 bezeugten Gewannbezeichnung „Buchenloh" (Flur IV) an dem mit Buchen und Eichen bestandenen Lohwald oder Luhrwald. Goldbergstraße, nach der Flur X im ehemaligen Bieberer Wald südlich der heutigen Autobahn. Gold war hier freilich keines zu finden; der Name könnte ironisch gemeint gewesen sein, weil man hier in mühevoller Arbeit Torf stach, an dem nicht viel zu verdienen war. 11 Holzwiesenweg, nach der kleinen Gewann Holzwiese in der Heumache (Flur VII), die ihrem Besitzer als Ersatz für ihm zustehende Holzlieferungen aus dem Bieberer Wald überlassen wurde. Kleewasen, nach den alten Bezeichnungen für die Gewanne „Auf den Kleewasem" und „Am Kleewasem", die zwischen Seligenstädter Straße und dem Waldhof gelegen waren. Wasem ist die alte Bieberer Bezeichnung für Wiese oder Rasen. Markwaldstraße, zieht auf den Mühlheimer Markwald zu und soll an den früher das gesamte Waldhofgebiet bedeckenden Markwald der Biebermark erinnern. Ottersfuhrstraße, nach der alten Bezeichnung „In der Ottersfuhr" für eine Gewann (Flur IV) am Mühlheimer Wald neben der Kurmainzer Landwehr. Der Name scheint jedoch nicht im Zusammenhang mit dem Tier zu stehen. Schutzbaumstraße, nach einer alten schon 1567 bezeugten Gewannbezeichnung in der Nähe der Käsmühle (Flur V). Das Wort ist vermutlich von dem Begriff „Schutzbann" abgeleitet und steht im Zusammenhang mit der dort früher zum Schutz der Feldgemarkung errichteten Kurmainzer Landwehr. Steinweg, nach der Gewann „Über den Steinweg aufs Weidchen", die entlang der Bieberbach zwischen Obermühle und Ostendplatz gelegen war. Der Name Steinweg - in Bieber schon 1489 bezeugt- deutet auf eine alte, oft sogar römische Straße. Storchsrain, alte Gewann in den feuchten Wiesen an der Bieberbach (Flur V), wo es viele Frösche und daher auch Störche gab. Trappbörnchen, wo heute die Bundesstraße 448 die Bieberbach überquert, lag früher die Gewann „Am Trapp unterm Börnchen" (Flur V), wohl nach einem kleinen Born benannt, zu dem eine Treppe führte. Walpertswiesenweg, nach der Walpertswiese bei der Käsmühle (Flur V), für die der Jahreszins am Walpurgistag (1. Mai) zu entrichten war. Wenkenwiesenweg, nach den an der Bieberbach oberhalb der Obermühle in Flur VIII gelegenen Wiesen. In den Salbüchern des Kurmainzer Amtes Steinheim ist 1576 und 1681 als besondere von Bieber jährlich zu leistende Abgabe der Betrag von 16 Gulden aufgeführt, „so den Wenken werden", also den Armen und Kranken zugute kommen sollte.

 

 

Heft 12-2004
Inhalt:

  • Bieber und seine Bewohner in alter Zeit (Dr. Alfred Kurt)
  • In Bieber vor zweihundert Jahren
  • Kirchweihe - Kerb - in Bieber (Dr. Alfred Kurt)
  • Der verhinderte Hochzeitsgast (Dr. Bruno Knapp)
  • Gaststätten in Bieber und ihre Namen, die nicht jeder kennt (Dr. Bruno Knapp)
  • Mitteilungen aus der Bodendenkmalpflege (Dr. Alfred Kurt)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer Heimatvereins (Hans Winter)
  • Bieberer Heimatabende begeistern rund 600 Besucher (Wolfgang Stoppel)

Leseprobe:

Kirchweihe - Kerb - in Bieber

Autor: Dr. Alfred Kurt

Die Einheimischen kennen den alten Spruch: „Maria Werzweih bringt die Bieberer Kerb herbei". Das Fest Mariae Himmelfahrt, volkstümlich nach dem Brauch der Kräuterweihe „Werzweih" genannt, liegt auf dem 15. August. In früheren Zeiten versammelten sich an diesem Tag vor dem Hochamt Scharen von Kindern im Chor der Kirche, um den mitgebrachten Blumenstrauß weihen zu lassen. Ganz bestimmte Kräuter und Blumen sollten es sein. Leuchtende Malrosen, feuerrote Fuchsschwänze, Donnerdisteln, Blutsknöpfe und anderes hatte man sich tags zuvor im Garten, im Feld und auf der Wiese geholt. Stolz reckte man den Strauß möglichst hoch, um etwas von dem Weihwasser zu erhaschen, das der Priester am Ende der Segnung über das vor ihm wogende Blumenmeer sprengte. Zu Hause erhielt der geweihte Strauß einen besonderen Platz, denn man glaubte, er könne Gefahren wie Blitzschlag oder Viehkrankheiten abwehren.

Maria Würzweih brachte am folgenden Sonntag die Bieberer Kerb herbei. Unsicherheit gab es bei manchen Leuten, wenn der Feiertag auf einen Sonntag fiel. War dann bereits die Kerb oder - und das war die herrschende Meinung - erst eine Woche später. Ein in lateinischer Sprache von dem damaligen Bieberer Pfarrer Johannes Isselbach verfaßter Eintrag im Kirchenbuch schuf allerdings von Anfang an Klarheit und berichtet in überschwenglichen barocken Formulierungen von der Weihe der neuen Kirche im Jahr 1708.

 

Heft 11-2003
Inhalt:

  • Bieber und seine Bewohner in alter Zeit (Dr. Alfred Kurt)

          Namen aus dem späten Mittelalter

          Die Türkensteuerliste von 1551

          Die Musterungliste von 1554
          Das Steinheimer Jurisdiktionalbuch von 157
          Nach dem Dreißigjährigen Krieg
          Alte Bieberer Familien

  • Die "Blümmel-Buben" - Europameister (Dr. Alfred Kurt)
  • In Bieber fällt keiner in den Bach (Dr. Bruno Knapp)
  • Vom Bieberer Bunker (Otto Schlander)
  • Aus der Tätigkeit des Beiberer Heimatvereins (Hans Winter)
  • Die S-Bahn fährt

Leseprobe:

In Bieber fällt keiner in den Bach

Autor: Dr. Bruno Knapp

Kommt ein Auswärtiger nach Bieber und fragt einen Einheimischen nach dem Weg, so bekommt er natürlich aus der den Bieberern angeborenen Hilfsbereitschaft prompt und zutreffend die erbetene Auskunft. Führt dieser Weg über das einzige Bieber durchfließende Gewässer, den Bieberbach, so lautet die Auskunft: gehen Sie bis an die Bach und dann rechts oder links.

Möglicherweise schüttelt dann der mit der deutschen Sprache vertraute Besucher zumindest innerlich den Kopf darüber, daß die Bieberer offensichtlich im Deutschunterricht nicht genügend aufgepaßt haben, da sie andernfalls wüßten, daß es doch der und nicht die Bach heiße. Indessen: Wer so denkt, liegt gründlich daneben!

Friedrich Jöst, einer der wichtigsten Erforscher Offenbacher Geschichte, hat in seiner 1901 erschienenen Schrift "Offenbach a. M. in Vergangenheit und Gegenwart" (S.7 ff) die Regeln des "Bebraer Weistums" von 1385 wiedergegeben, nach denen sich die Rechte - auch die Fischereirechte - der Angehörigen der Bieber-Mark richteten. Dort heißt es zu unserem Thema: "Wir wissen, daß zu Bijbra die Bach als frij ist, das ein iglich Märker drin mag fischen". Wer also meint, die Bieberer könnten nicht die von der unterscheiden, ist entweder böswillig, oder hat zumindest versäumt, sich mit den Vorschriften vertraut zu machen, die das Zusammenleben der Bieberer von altersher regeln.

Fällt also ein Bieberer Bub in die Bach - und früher gehörte das zu den Grundübungen eines jeden Buben - so berichtet er wahr und gesetzestreu, wenn er erklärt, er sei in die Bach gefallen. Das mag seinen Deutschlehrer bekümmern, ist aber aus Bieberer Sicht völlig in Ordnung.

 

Heft 10-2002
Inhalt:

  • Schultheiß Nicolaus Eysern (Dr. Alfred Kurt)
  • Bieberer Schule und Schulmeister in früher Zeit (Dr. Alfred Kurt)
  • Damian Bauer - ein kinderreicher Familienvater (Otto Schlander)
  • Das rote Wahlauto (Otto Schlander)
  • Der Bieberer "Dienstwagen" von 1919 (Otto Schlander)
  • Aus der Tätigkeit des Bieberer Heimatveriens: Neue Bilder vom S-Bahn-Bau (Hans Winter / Wolfgang Stoppel)
  • Aktivitäten des Heimatvereins (Hans Winter / Wolfgang Stoppel)

Leseprobe:

Flur- und Straßennamen in Bieber (Teil 2)

Autor: Dr. Alfred Kurt

Im "Blick auf Bieber" Heft 6 (1998) wurden die Straßennamen des Ortskernes erläutert. In diesem Heft folgen die Namenserläuterungen für weitere angrenzende Ortsteile. Bieber-West und Bieber-Waldhof sollen in einem folgenden Heft behandelt werden.

Städte, Dichter, Erfinder und andere Namensgeber

Die Redensart "das Kind muß halt einen Namen haben" gilt vielfach auch für Straßennamen. Bieber macht da keine Ausnahme. Städte oder Personen, die meist keinen direkten Bezug zu der so benannten Straße haben, werden als Namensgeber herangezogen. Das trifft in Bieber auf die Hansestädte zu, die mit der Hamburger-, der Bremer-, der Lübecker-, der Rostocker- und der Emdener Straße vertreten sind.

Ähnliches gilt für die österreichischen Städte, die im Nordosten des Stadtteils mit der Grazer-, der Salzburger-, der Innsbrucker-, der Linzer- und der Bregenzer Straße sowie dem Wiener Ring erwähnt sind. Diese Namensgebung erklärt sich aus den Zeitumständen von 1938, denn gleichzeitig mit dem damaligen Zwangsanschluß Biebers an Offenbach erfolgte der von vielen Österreichern begeistert begrüßte Anschluß ihres Landes an das Deutsche Reich. Und da man für die Bieberer Lessing-, Friedrich-, Zeppelin-, Jahn- und Goethestraße neue Bezeichnungen brauchte, da diese in Offenbach bereits vorhanden waren, verordnete die Stadtverwaltung in großdeutscher Begeisterung österreichische Straßennamen für Bieber. Sie haben sich glücklicherweise auch nach 1945 erhalten, denn an so schöne Städte wie Salzburg oder Innsbruck fühlt man sich auch außerhalb der Ferienzeit gern erinnert. Auch die Bieberer Hauptstraße, die Aschaffenburger Straße, die vor 1938 Offenbacher Straße geheißen hatte, erhielt damals den Namen der österreichischen Stadt Braunau. Diese Bezeichnung hatte freilich nach 1945 keinen Bestand, denn die malerische Grenzstadt am Inn wies ein erhebliches Manko auf: In ihr wurde 1889 Adolf Hitler geboren.

 

Heft 09-2001
Inhalt:

  • Bieberer Jugend in der Zeit zwischen den Weltkriegen (Dr. Alfred Kurt)
  • Bildergalerie: S-Bahn-Bau in Bieber
  • "Ach Herjeh' de Melchior kimmt!" (Wolfgang Stoppel)
  • Eine Urkunde vom Kirchturm als Zeitdokument (Dr. Alfred Kurt)
  • Wie die Biebergasse in Frankfurt zu ihrem Namen kam (Dr. Alfred Kurt)
  • Bieberer Buben im Binger Wald (Otto Schlander)
  • Im Wirtshaus (Autor: Otto Schlander)
  • Ausflug des Bieberer Heimatvereins nach Heidelberg (Hans Winter)

Leseprobe

"Ach Herjeh' de Melchior kimmt!"

Autor: Wolfgang Stoppel

Günter Röbens neues Stück begeisterte 1200 Besucher

In seinem 1980 erschienenen Buch ,,Bieber, achttausend Jahre Geschichte" berichtet Dr. Alfred Kurt auf Seite 107 folgende Begebenheit: Der Fall des Melchior B. aus dem Jahr 1860 ist ein Beispiel dafür, wie die Gemeinde unbequeme Einwohner abschob. Sie schloß für den 22jährigen Tagelöhner, für den sie letzten Endes verantwortlich war, mit einem bevollmächtigten Agenten einen Auswanderungsvertrag und ließ den jungen Mann durch den Polizisten im Darmstädter Korrektionshaus abholen. Schließlich bezahlte sie die Fahrtkosten Frankfurt - Bremen - New York mit 71 Gulden an die Reederei, nachdem ihr die Bestätigung des Hafenkommissars vorlag, daß sich B. tatsächlich nach Amerika eingeschifft hatte. Obendrein ließ man ihm sogar noch ein Handgeld von 20 Gulden in Bremerhaven auszahlen."

Daß man auch noch ein Jahrzehnt später ähnlich verfuhr, zeigt der Bericht des Bieberer Pfarrers Itzel an das Ordinariat in Mainz aus dem Jahr 1871:
"Es gibt keine liederlichen Dirnen hier. Eine Person war hier, die der jetzige Bürgermeisier nach Amerika geschafft hat."

Stephan Färber, Bieberer Kommunalpolitiker und Mitglied des Heimatvereins, entdeckte die Geschichte von Melchior B. und hatte die Idee, dieses Thema der Laienspielgruppe des Vereins um Günter Röben als Vorlage für ein Theaterstück vorzuschlagen.

Im Sommerurlaub des Jahres 2000 griff Röben zu Papier und Feder, um aus den dürren Überlieferungen eine schwungvolle Komödie zu entwickeln. Im März des Jahres 2001 war die Idee zur Geschichte herangereift, so daß sich die Mitspieler mit den Dialogen und zu verkörpernden Personen wie auch den - gleichfalls von Günter Röben komponierten und getexteten - Liedern vertraut machen konnten. Röbens Version der Geschichte endet nicht mit der Überfahrt, sondern beginnt mit der Rückkehr des Melchior B. in sein Heimatdorf Bieber gut 20 Jahre nach der Abschiebung.

 

 

Heft 08-2000
Inhalt:

  • Pfarrer Hieronymus Harnisch
    Ein Bieberer Chronist vor 300 Jahren (Dr. Alfred Kurt)
  • Von Ärzten und Kranken in Bieber (Dr. Alfred Kurt)
  • Foto-Aktion: Der S-Bahn-Bau verändert Bieber (Wolfgang Stoppel)
  • Ausflug des Bieberer Heimatvereins nach Aschaffenburg (Hans Winter)
  • Die Bieberer Brandnacht 1893 (Otto Schlander)
  • Bau und Renovierung des Bieberer Schwimmbades 1932/1938 (Otto Schlander)
  • Hans Peter Doll zum Gedächtnis
    Der Weg des jungen Hans Peter Doll zum Theater (Karl Keller)

Leseprobe

Foto-Aktion: Der S-Bahn-Bau verändert Bieber

Autor: Wolfgang Stoppel

Wohl keine Baumaßnahme hat in der jüngeren Vergangenheit prägnanter das Ortsbild Biebers verändert als der S-Bahn-Bau, der seit Mai des Jahres 2000 auch in unserer Gemeinde vorangetrieben wird. Um den reibungslosen Verkehrsfluß der nach Fertigstellung einmal im 10-Minuten-Takt fahrenden Schnellbahn zu gewährleisten, müssen alle Orte entlang der Strecke massive Umbaumaßnahmen entlang der Bahntrasse und damit einhergehende Verkehrsbehinderungen hinnehmen.

Biebers größte Baustelle während dieses Zeitraumes ist die Einrichtung einer Straßenunterführung an der Seligenstädter Straße / Ecke Bremer- / Ecke Germaniasstraße. Bedingt durch die dortigen Arbeiten wird frühestens im Jahr 2002 die Vollsperung dieser Hauptdurchgangsstrecke aufgehoben. Der Startschuß für die Sperrung des Bahnüberganges Seligenstädter Straße fiel auf den 2. Sonntag im Juni, an dem der Gewerbeverein traditionell seinen "Bieberer Markt" durchführt. Erstmals wurde an diesem Tag die Ausweichstrecke über Bremer Straße, Stoltzestraße, Wikingerstraße, Siebeneichen und Waldhofstraße eingesetzt. Zwei Unfälle mit Blechschäden und darüberhinaus zahlreiche "brenzlige" Situationen, zwischen den die Umleitungsstrecke ebenfalls befahrenden großen Bussen der Bahn- und OVB-Linien und den noch umleitungs- gewöhnungs-bedürftigen Autofahrern waren das ziemlich unbefriedigende Ergebnis dieses ersten Tages.

AKTUELLE

Informationen

"Fastnachtsumzug durch die Straßen von Bieber"

10. Februar 2024

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